Verputzen von Brennteilen

Autor: Mario Koch

Zuletzt bearbeitet: 13. November 2025

Beim Verputzen von Brennteilen werden Kanten und Flächen bearbeitet, die beim Autogen-, Plasma- oder Laserschneiden entstehen. Diese Rohkanten sind oft nicht perfekt sauber: Schlacke, Grate, Anhaftungen oder kleine Unebenheiten können die Weiterverarbeitung stören.
Das Verputzen sorgt dafür, dass die zugeschnittenen Stahlteile glatt, sicher und montagefertig sind. Es ist ein zentraler Schritt, um die Qualität in der Stahlbearbeitung zu sichern.

1. Was wird „Verputzt“ ?

Beim Verputzen gibt es unterschiedliche Ausprägungen, je nach Anforderung:

  • Kantenverputzen
    Beseitigung von Graten und das Glätten der Schnittkanten.
  • Flächenverputzen
    Glätten von Oberflächen, häufig bei sichtbaren Bereichen oder passgenauen Bauteilen.
  • Schlackenentfernung
    Entfernen von Anhaftungen aus dem Brennprozess.
  • Kantenbrechen / Anfasen
    Leichtes Abrunden oder Anbringen einer Fase, um Verletzungen zu vermeiden und bessere Schweißnähte zu ermöglichen.

2. Methoden

Das Verputzen kann mit verschiedenen Verfahren durchgeführt werden. Typisch sind mechanische Prozesse, die in mehrere Gruppen fallen:

1. Schleifen

Ein universelles Verfahren das zum Standard gehört, wenn in der Branche von „Verputzen“ gesprochen wird.
Hier werden Winkelschleifer, Bandschleifer oder stationäre Schleifmaschinen eingesetzt.
Typisch bei:

  • Grober Gratentfernung
  • Vorbereitung fürs Schweißen
  • Kantenbearbeitung

2. Bürsten

Draht- oder Vliesbürsten kommen zum Einsatz, wenn ein gleichmäßiges Finish benötigt wird. Dies ist in der Regel ein zusätzlicher Aufwand und nicht im Standard enthalten.
Gut geeignet für:

  • leichte Anhaftungen
  • optische Glättung
  • weiche Kantenbearbeitung

3. Spanende Verfahren

Dazu zählen Fräsen oder Entgraten mit speziellen Werkzeugen.
Einsatz bei komplexen Formen oder wenn besonders hohe Präzision nötig ist. Dieser Arbeitsgang wird ausschließlich nach Anforderung durchgeführt.

4. Maschinelles Kantenbrechen

Moderne Anlagen brechen Kanten automatisiert und reproduzierbar.
Ideal für größere Serien und konstante Qualität. Ein guter Ersatz für das händische Verschleifen, der speziell bei hohen Stückzahlen interessant ist.

5. Kombinationsmethoden

Gerade bei hochwertigen Bauteilen werden mehrere Verfahren nacheinander genutzt: z. B. Schleifen + Bürsten für ein homogenes Endergebnis.

3. Wirtschaftliche und praktische Bedeutung

Sauber verputzte Brennteile sind ein echter Wettbewerbsvorteil.
Sie bringen klare Vorteile:

  • Höhere Sicherheit
    Gratfreie Kanten reduzieren Verletzungsgefahr für Mitarbeitende.
  • Bessere Weiterverarbeitung
    Saubere Teile lassen sich einfacher schweißen, montieren oder beschichten.
  • Weniger Nacharbeit beim Kunden
    Das spart Zeit und Ihre Mitarbeiter können sich auf die wertschöpfenden Tätigkeiten konzentrieren.
  • Konstante Qualität
    Ein sauber verputztes Teil zeigt Professionalität und Zuverlässigkeit – typisch „Made in Germany“.
  • Kosteneffizienz
    Gute Vorarbeit verhindert spätere Probleme und teure Nacharbeit.

Kurz: Verputzen ist kein „Nebenschritt“, sondern ein Qualitätsgarant.

4. Anwendungsbeispiel

Ein Maschinenbaukunde benötigt passgenaue Brennteile für eine verschweißte Rahmenkonstruktion.
Das Rohbrennen hinterlässt jedoch einen Grat und leichte Schlackenreste. Ohne Verputzen wären:

  • Schweißnähte ungleichmäßig
  • Bauteilpassungen unzuverlässig
  • Oberflächen optisch unruhig

Durch professionelles Verputzen im Vorfeld erhält der Kunde Teile, die:

  • direkt weiterverarbeitet werden können
  • saubere, gleichmäßige Schweißnähte ermöglichen
  • ein hochwertiges Endprodukt garantieren

Der gesamte Fertigungsprozess wird schneller, sicherer und qualitativ besser.

5. Normen und Qualitätsanforderungen

In der Stahlbearbeitung gelten verschiedene Standards, die indirekt auch das Verputzen betreffen – besonders im Hinblick auf Qualität und Sicherheit:

  • DIN EN ISO 9013 (Qualität von thermischen Schneidkanten)
    Gibt Anforderungen an die Schnittqualität vor, die durch Verputzen gezielt verbessert werden kann.
  • DIN EN 1090-2 (Norm für die Ausführung von Stahl- und Aluminiumtragwerken)
    Hier sind verschiedene Qualitäten, bezogen auf den Anwendungsfall, vorgegeben.

Auch wenn Verputzen selbst keine eigene Norm besitzt, ist es ein wichtiger Teil, um Normanforderungen zu erfüllen.tskontrollen stellen wir sicher, dass jedes Teil den Anforderungen unserer Kunden entspricht

6. Fazit / Ausblick

Das Verputzen von Brennteilen ist ein zentraler Schritt in der modernen Stahlbearbeitung. Es sorgt für saubere, sichere und montagefertige Teile – und macht den Unterschied zwischen „geschnitten“ und „qualitativ hochwertig vorbereitet“.
Mit modernen Anlagen, erfahrenem Fachpersonal und einem klaren Fokus auf Qualität lassen sich hier echte Wettbewerbsvorteile erzielen.

Für Unternehmen, die Wert auf Geschwindigkeit, Präzision und Qualität legen, ist professionelles Verputzen ein Muss — und ein starker Baustein für reibungslose Produktionsprozesse.

Über den Autor

Portrait kts 2025 mario koch

Mario Koch – Dipl.-Ing.(FH)

Ingenieur · Geschäftsführer · Experte für Stahlbearbeitung

Mario Koch ist Spezialist für komplexe Lösungen aus Stahl – von XXL-Laserteilen und CNC-Fräsen bis hin zu zertifiziertem Schweißen und Qualitätssicherung. Mit seiner Marke K.Lean bringt er außerdem praxiserprobte Produkte für Lean Production in die Industrie. Als ehemaliger Radsportler verbindet er Präzision, Ausdauer und Disziplin aus dem Sport mit seiner Leidenschaft für Technik und Fertigungsprozesse.